«Schizophrenie»: Rezeption, Bedeutungswandel und Kritik eines Begriffes im 20. Jahrhundert
Der Begriff «Schizophrenie»
Der Begriff «Schizophrenie» wurde 1908 vom Zürcher Psychiater Eugen Bleuler in den medizinischen Diskurs eingeführt. Der Begriff setzte sich wissenschaftlich und klinisch rasch durch, gewann aber auch Einfluss in gesellschaftlichen Kontexten. Die Analyse von Rezeption, Bedeutungswandel und Kritik des Begriffs und der Metapher «Schizophrenie» erlaubt Erkenntnisse zum Verhältnis von Semantik und medizinischer Theorie und Praxis wie zur Funktionalisierung dieses psychiatrischen Konzepts im Selbstbild moderner Gesellschaften.
Inhalt und Ziel des Forschungsprojekts
Im interdisziplinären Forschungsprojekt «Schizophrenie» untersuchen wir den Schizophreniebegriff aus psychiatrischer, historischer, linguistischer und filmwissenschaftlicher Perspektive als wirkmächtiges Konzept zwischen Klinik und Kritik im 20. und 21. Jahrhundert. Im Detail können so
- die Rezeptions- und Wirkungsgeschichte des Begriffs aus medizinhistorischer und psychiatrischer Sicht
- seine Metaphorisierung in der Alltagssprache
- seine Aneignung in der politischen Kultur sowie
- die bildhaft-mediale Erfahrung
beschrieben werden, die den mannigfaltigen Bedeutungshorizont des Schizophreniebegriffs ausmachen.
Wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Kontext
Mit unserem interdisziplinären Ansatz untersuchen wir Bedeutung, Geschichte und Konjunktur des Schizophreniebegriffs in breiten gesellschaftlichen Zusammenhängen. Unser Anliegen ist es, Schizophrenie als psychiatrisches, soziokulturelles und ästhetisches Modell zu verstehen sowie zur Entstigmatisierung dieses Krankheitsbildes beizutragen.